Überströmen

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Als Überströmen bezeichnet man das Füllen von Druckluftflaschen aus großen Speicherflaschen oder das Angleichen des Fülldrucks der Tauchflaschen der Tauchpartner, wenn eine Flasche einen zu niedrigen Fülldruck hat.

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Die Flaschen werden beim Überströmen mit einem druckfesten Überfüllschlauch verbunden, der mit einer Entlüftungsvorrichtung versehen sein muss. Ein zusätzliches Finimeter ist hilfreich, wenn nur ein Teil des Luftvorrates abgegeben werden soll.

Grundsätzlich muss das Überströmen langsam erfolgen. Bei plötzlichem, vollen Öffnen der Flaschenventile kann der Sinterfilter am Flaschenventil beschädigt werden. Grundsätzlich wird am Ventil der Empfängerflasche gedrosselt. Die Spenderflasche kühlt sich dabei durch die Drucksenkung ab. Am Ventil der Empfängerflasche erfolgt ebenfalls eine Abkühlung durch den Joule-Thomson-Effekt. Die Empfängerflasche selbst erwärmt sich durch den Druckanstieg. An der Empfängerflasche heben sich Abkühlung und Erwärmung in etwa auf, sodass eine optimale Druckangleichung erfolgt.

Beim Überströmen aus mehreren Spenderflaschen sollte als erstes die Spenderflasche mit dem geringsten Fülldruck und zuletzt die mit dem höchsten Fülldruck verwendet werden.

Berechnungsbeispiel

Die Empfängerflasche hat ein Volumen von 10 l und einen Restdruck von 50 bar. Die Spenderflasche hat ein Volumen von 20 l und einen Fülldruck von 200 bar.

Die in beiden Flaschen zusammen enthaltene Luftmenge wird beim Überströmen auf das Gesamtvolumen der beiden Flaschen verteilt. Nach dem Gesetz von Boyle-Mariotte berechnet sich der Fülldruck beider Flaschen nach dem Überströmen zu:

[math] \text{Fülldruck} = \frac{\text{Luftmenge}}{\text{Gesamtvolumen}} = \frac{500\ barl + 4000\ barl}{10\ l + 20\ l} = 150\ bar [/math]