Wechselatmung
Eine Wechselatmung ist ein Notfallverfahren in einer Luftnotsituation, bei dem zwei Taucher abwechselnd aus einem Lungenautomaten atmen.
Zusatzwissen für alle Ausbildungsstufen
Sinnhaftigkeit bei Verwendung eines Oktopus
Bei einer Wechselatmung atmen zwei Taucher abwechselnd aus demselben Lungenautomaten. Durch Verwendung eines Oktopussystems verliert dieses Notfallverfahren an Bedeutung, allerdings hat es Nachteile sich einzig auf den Reserveautomat des Partners zu verlassen: Pflege und Prüfung des Oktopus wird gerade bei Leihausrüstungen oft vernachlässigt und er ist durch den längeren Mitteldruckschlauch oft einer höheren Beanspruchung und Verschmutzung ausgesetzt.
Der Ausfall eines Atemreglers kommt höchst selten vor, trotzdem sollte die Wechselatmung in der Tauchausbildung geübt werden. Als unerfahrener Taucher wird man so mit der Situation konfrontiert, dass man seinen Lungenautomaten für eine kurze Zeit nicht zur Verfügung hat, was das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erhöht und die Gefahr in eine Paniksituation zu geraten reduziert.
Durchführung
Im Falle eines Atemreglerdefekts wird der Tauchpartner mit dem Unterwasserzeichen Ich habe keine Luft mehr! verständigt. Beide Partner halten sich dann mit der linken Hand gegenseitig an der Bänderung des Jackets fest. Der Helfer nimmt nochmals einen Atemzug und reicht dann seinen Lungenautomat dem Taucher in Luftnot, ohne den ihn los zu lassen. Der andere Taucher legt eine Hand auf die Hand des Helfers, die den Lungenautomat fixiert. Luftdusche und Belüftungslöcher des Lungenautomat dürfen dabei nicht blockiert werden.
Der Taucher in Luftnot nimmt zwei bis drei Atemzüge und gibt dann den Lungenautomaten wieder dem Helfer zurück. Der Helfer sollte mit jeweils zwei Atemzügen pro Wechsel auskommen, da ein Taucher in Luftnot in einem echten Notfall meist mehrere Atemzüge benötigen wird. Die Atemzüge sollten schnell und unter stärkerer Ausatmung erfolgen um eine CO2-Anreicherung und damit einen verstärkten Atemreiz zu vermeiden.
Nach dem ersten bis zweiten Wechsel sollte vom Helfer der Aufstieg eingeleitet werden. Da meist nur ein Jacket verwendet wird bzw. werden kann, um genügend Auftrieb herzustellen, hat ein Taucher mehr Auftrieb als der andere. Würden sich die Taucher nicht gegenseitig festhalten, würde einer aufsteigen und der andere möglicherweise absinken. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass sich beide Taucher während des Aufstiegs ununterbrochen aneinander festhalten und den Griff auch an der Wasseroberfläche erst lösen, wenn beide Jackets ausreichend mit Luft gefüllt sind.