Umweltschutz
Umweltschutz sollte für jeden Taucher eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, da man sich nur an einer intakten, sauberen und gesunden Unterwasserwelt wirklich erfreuen kann. In diesem Artikel sind Hinweise und Verhaltensweisen zusammengefasst, wie man als Taucher aktiv und passiv die Umwelt schützen und bewahren kann.
Grundwissen für Open Water Diver* (OWD*)
Umweltschutz – für einen Taucher eigentlich eine Selbstverständlichkeit – denkt man. Wenn man den Zustand in manchen vielbesuchten Tauchgebieten betrachtet, erkennt man allerdings, dass mehr Sensibilität für den Umweltschutz dringend nötig wäre. Was kannst du insbesondere als Tauchanfänger also tun, um die Umwelt zu schonen und ganz besonders eine gesunde Unterwasserwelt zu erhalten?
Eigentlich ganz einfach: Alle invasiven Verhaltensweisen so weit wie irgend möglich vermeiden. In der Praxis heißt das, dass man nicht nur wie im täglichen Leben ein besonderes Augenmerk auf Umweltschutz haben sollte, sondern vielleicht sogar versuchen sollte, ein klein wenig eine Vorbildfunktion zu übernehmen:
- Schon bei der Anreise bzw. Anfahrt kannst du als Taucher umweltbewusstes Verhalten demonstrieren. Fahrgemeinschaften beispielsweise sparen Treibstoff und belasten die Umwelt weniger.
- Der Ein- und Ausstieg im heimischen Gewässer sollte möglichst so gewählt werden, dass Uferbereiche schonlich behandelt werden. Fahre bitte keinesfalls mit dem Auto bis direkt ans Ufer, sondern nutze öffentliche Parkplätze und nimm einen kleinen Fußweg in Kauf.
- Bei Bootsausfahrten, wenn möglich, Bojen zum Festmachen des Schiffes verwenden. Jedes Ankern schadet der Umwelt und sollte, wenn immer möglich, vermieden werden. Wenn geankert werden muss, sollte der Bootsführer gute Kenntnis über die Beschaffenheit des Untergrundes haben, um Schäden durch Anker und Ankerkette zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.
- Grundberührungen solltest du unbedingt vermeiden. Nicht umsonst wird während der Ausbildung viel Wert auf ein gutes Beherrschen der Tarierung gelegt. Wer sauber neutral tariert über das Riff oder den Seegrund schwebt, macht weder Korallen kaputt, noch wirbelt er Schwebeteile auf.
- Das Anfassen der Tier- und Pflanzenwelt sollte unterlassen werden. So ist nicht nur die Gefahr sich selbst zu verletzen oder zu vernesseln gebannt, sondern man trägt auch zum Schutz der Fauna und Flora bei: Viele Lebewesen haben eine sehr sensible Oberfläche, die bei Berührung empfindlich gestört wird und zur Erkrankung oder Verletzung führen kann. Tiere solltest du zudem nicht füttern, denn eine regelmäßige Fütterung kann das Verhalten der Tiere verändern und zu Aggressionen gegenüber anderen Tieren und Tauchern führen.
- Kaufe und sammle keine Souvenire aus dem Meer.
- Das einzige, was du als Taucher jederzeit einsammeln darfst, ist Müll. Die Gewässer, Meere und Ozeane sind zum Teil erheblich von Müll belastet. Wo immer man unter oder über Wasser Müll rumliegen sieht, sollte dieser eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden. Achte allerdings darauf, dass du keinen Müll einsammelst, der womöglich schon als Lebensraum genutzt wird. Viele Tauchorganisationen und Vereine veranstalten regelmäßig Aufräumaktionen in und um ihre Tauchgewässer. Hier werden immer Freiwillige gesucht um die Aktionen zu unterstützen.
Beherzige vor allem immer den Leitspruch: Tauche wie dein Schatten: Hinterlasse keine Spuren.
Spezialwissen (SK Gruppenführung)
Du bist als Tauchgruppenführer das Vorbild für deine Tauchgruppe. Dies betrifft insbesondere den Umweltschutz. Hierbei gilt der Grundsatz, dass du den Tauchplatz im gleichen (oder in einem besseren) Zustand zurücklässt, wie du ihn vorgefunden hast.
Besonders unter Wasser wird sich deine Tauchgruppe so verhalten, wie du es ihr vormachst. Achte ganz deutlich auf eine saubere Tarierung und halte bewusst einen großen Abstand zum Grund. Berühre selber nichts unter Wasser und fordere deine Mittaucher ggf. auf, dies zu unterlassen.
Beherzige bitte als Gruppenführer ganz besonders alle Punkte, die in den Abschnitten Grundwissen für Open Water Diver* und Wissen für fortgeschrittene Taucher (ED**) aufgeführt sind.
Wissen für fortgeschrittene Taucher (ED**)
Umweltschutz ist wahrscheinlich eine der zentralen Aufgaben unserer Gesellschaft in diesem Jahrhundert. Wir alle gestalten mit unserem Verhalten unsere Umwelt und sind für sie verantwortlich. Wirklich jeden Aspekt dieses Themas zu erörtern, erscheint ziemlich unmöglich. Es gibt aber einige Punkte auf die du problemlos achten kannst:
- Organisiere dich mit deinen Tauchpartnern bei der Anfahrt bzw. Anreise zum Tauchgang. Eine Fahrgemeinschaft hilft nicht nur Kosten zu sparen, sondern ist auch umweltfreundlicher. Vor Ort achte auf eventuelle Anwohner und nütze die vorhandenen Parkplätze so, dass Anwohner so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.
- Vermeide unnötigen Lärm und Belästigung anderer Naturfreunde. Der private Kompressor hat am Tauchplatz wirklich nichts verloren. Diesbezügliches Fehlverhalten kann schnell zu Verboten führen und das willst du doch sicherlich auch nicht. Erkundige dich bereits vor der Anfahrt bzw. Anreise über eventuell vorhandene Regelungen und vor allem: Halte dich an diese!
- Achte beim Ein- und Ausstieg darauf, in der Uferzone keinen Schaden anzurichten oder Tiere zu stören. Benütze deshalb vorhandene Ein- und Ausstiege bzw. solche, die durch den Ein- und Ausstieg nicht beschädigt werden.
- Während des Tauchganges kannst du wirklich aktiven Umweltschutz betreiben indem du in jeder Hinsicht neutral tauchst: Du solltest absolut neutral tariert sein. Dein Flossenschlag sollte dabei eher nach oben als nach unten gerichtet sein. So kannst du das Aufwirbeln von Sedimenten am besten verhindern. Betrachte Pflanzen, aber fasse sie nicht an. Beobachte Tiere, aber schrecke sie nicht auf. Denke beim Beleuchten der Natur daran, dass es dir auch nicht gefallen würde, wenn man dir mit einer kräftigen Lampe in die Augen strahlt. Fischen geht es da nicht anders.
- Ein sensibles Thema für den aktiven Umweltschutz während des Tauchganges ist das Fotografieren und Filmen. Dies solltest du erst dann betreiben wenn du deine Tarierung wirklich sicher und im Schlaf beherrschst. Das Fotografieren bzw. Filmen solltest du ebenfalls zunächst an Land perfekt beherrschen, bevor du es unter Wasser versuchst. Wenn du dich zu sehr auf deine Kamera konzentrieren musst, können dir leicht Fehler passieren, die nicht nur der Umwelt, sondern im schlimmsten Falle auch dir und deiner Gesundheit schaden können.
- Achte bei deinen Tauchgängen darauf, eventuelle Besonderheiten des Gewässers zu berücksichtigen. Sehr viele Faktoren wie etwa Ausdehnung, Tiefe, Strömungen, Zu- und Abflüsse, Sättigung mit Nährstoffen, Fischbestand, etc. beeinflussen des Ökosystems eines Gewässers und machen dieses mehr oder weniger empfindlich. Nimm bei der Planung und Durchführung deiner Tauchgänge auf diese Besonderheiten Rücksicht. Zu viele und / oder tarierunsichere Taucher in einem empfindlichen Gewässer können großen Schaden anrichten. Umweltbewusstes Verhalten kann also auch bedeuten auf einen Tauchgang verzichten zu müssen, wenn bereits viele andere Taucher am oder im Wasser sind.
Die oben stehenden Punkte gelten natürlich ganz genauso für Tauchgänge im Meer.
- Insbesondere in hochfrequentierten Tauchgebieten ist es besonders wichtig auf dein umweltschonendes Verhalten zu achten. Ein Riff wird zerstört, wenn täglich hunderte Taucher rücksichtslos darüberspazieren. Perfektes Tarieren und die Vermeidung von Riffberührungen ist also auch hier ein Weg, aktiv deine Tauchumwelt zu schonen. Deswegen sollten wenig erfahrene Taucher auch nicht an sensiblen Riffen tauchen.
- Halte dich nicht an Korallen oder anderem empfindlichen Bewuchs fest. Abgebrochener bzw. abgerissener Bewuchs benötigt oft Jahre, um wieder nachzuwachsen.
- Beim Einstieg von Land gelten am Meer die selben Regeln wie am See. Auch hier solltest du dich beim Ein- und Ausstieg so verhalten, daß Tiere nicht gestört und die Natur nicht zerstört wird.
- Harpunieren ist selbstverständlich absolut verboten.
Am Meer werden sehr viele Tauchgänge von Booten und Schiffen aus durchgeführt. Für korrektes Verhalten ist hier der Skipper des Bootes verantwortlich:
- Wo immer Ankerbojen zum festmachen vorhanden sind, sollten diese auch genutzt werden. Wenn an Tauchplätzen ohne Bojen geankert wird, um tauchen zu können, muss der Skipper über sehr gute Ortskenntnisse verfügen, um so zu ankern, dass der Meeresgrund so wenig wie möglich beschädigt wird.
- Es darf kein Öl oder Treibstoff ins Wasser gelangen. Werfe auch keinen Müll über Bord. Ganz besonders Plastik in den Meeren und Ozeanen entwickelt sich zu einem der größten Umweltprobleme weltweit.
- Halte dich an die Vorgaben und Anweisungen, die dir beim Briefing mitgeteilt werden.
Wenn dir Verhaltensweisen auffallen, die mit Umweltschutz nicht zu vereinbaren sind, dann mache deine Tauchkollegen und bei Fehlverhalten durch das Personal der Tauchbasis den Basisleiter darauf aufmerksam. Auch deine Tauchbasis solltest du nach Kriterien der Umweltverträglichkeit auszuwählen. Erkundige dich ebenso aktiv, um an weiterbildenden Kursen oder Umweltschutzaktionen teilzunehmen.