Barotrauma

Aus Taucherpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein Barotrauma bezeichnet die Schädigung luft- bzw. gasgefüllter Hohlräume im Körper durch mangelnden Be- bzw. Entlüftung (Druckausgleich) bei einem Druckwechsel. Die Bezeichnung leitet sich aus den beiden Wörtern báros (griechisch für Gewicht) und traúma (griechisch für Wunde) ab.

Grundwissen für Open Water Diver* (OWD*)

➥ Fragen   ➥ Online-Training OWD*

Von einem Barotrauma können alle abgeschlossenen bzw. nicht genügend belüftbaren Hohlräume im bzw. am Körper betroffen sein. Barotraumen können beim Ab- und Auftauchen auftreten, aber nicht beim Verweilen in der Tiefe, da die Voraussetzung für ein Barotrauma eine Druckveränderung sein muss.

Augen

Der beim Abtauchen steigende Umgebungsdruck kann von der Tauchermaske nur begrenzt ausgeglichen werden. Es entsteht ein relativer Unterdruck in der Maske und Äderchen in den Augen können platzen. Um ein Barotrauma der Augen zu verhindern, musst du vor allem während des Abtauchens gelegentlich durch die Nase ausatmen. Schwimmbrillen besitzen keinen Nasenerker zur Belüftung und sind deshalb für das Tauchen nicht geeignet.

Ohr

Durch angeschwollene Ohrtuben (Eustachi'sche Röhre), den Verbindungsgängen von den Paukenhöhlen zum Nasen-Rachen-Raum kann kein Druckausgleich im Mittelohr hergestellt werden. Ab ca. 2 m Tiefe verspürst du immer stärker werdende Schmerzen im Ohr. Tauchst du trotzdem tiefer, kommt es zwangsläufig zum Riss des Trommelfells.

  • Durch Druckdifferenz gewölbtes Trommelfell beim Abtauchen.
  • Riss des Trommelfells wegen unzureichendem Druckausgleich.

Falls du bemerkst, dass du den Druckausgleich nicht herstellen kannst, teile dies umgehend mit dem entsprechenden Unterwasserzeichen deinem Tauchpartner bzw. VIT-Tauchlehrer mit. Tauche auf keinen Fall tiefer, sondern verringere die Tauchtiefe, versuche mehrfach zu Schneuzen und anschließend den Druckausgleich herzustellen. Wenn das erfolglos ist, musst du den Tauchgang abbrechen. Es dürfen auch keine schleimhautabschwellenden Mittel eingenommen werden, da deren Wirkung während des Tauchgangs nachlässt, sodass ein passiver Druckausgleich beim Auftauchen möglicherweise nicht mehr möglich ist.

Erzwinge keinen Druckausgleich. Damit ist ein Zuhalten der Nase und heftiges Pressen von Luft in die Ohrtuben gemeint, welches ein starkes Einschießen von Luft in die Paukenhöhlen zur Folge hat und Schäden an den Gehörknöchelchen verursachen kann.

Durch zu eng sitzende, dichtende Kopfhauben kann es zu einem relativen Unterdruck im Gehörgang kommen. Als Abhilfe kannst du beim Abtauchen die Kopfhaube kurz abheben. Weitere Ursachen für ein Barotrauma des Außenohres können die Verwendung von Ohrenstöpseln oder ein Ohrschmalzpfropf sein.

Nasennebenhöhlen

Durch eine leichte Erkältung können die Nasennebenhöhlen nicht vollständig belüftet werden, da sie wie das Mittelohr mit Kanälen, die zuschwellen können, untereinander und mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden sind. Starke und stechende Schmerzen in der betroffenen Region sind die Folge. Wenn dies auftritt, dann verfahre genauso wie bei Schmerzen in den Ohren.

Zähne

Gesunde Zähne weisen keine Hohlräume auf. In abgeschlossenen Hohlräumen beispielsweise unter Plomben kann kein Druckausgleich erfolgen. Die Folgen sind starke Zahnschmerzen. In diesem Fall solltest du vor dem nächsten Tauchgang unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen.

Bei einer anstehenden Zahnbehandlung solltest du deinen Zahnarzt darauf aufmerksam machen, dass die Füllung randabdichtend und hohlraumverschließend ausgeführt werden sollte.

Magen und Darm

Blähende Speisen und kohlensäurehaltige Getränke können Probleme bereiten, wenn der Gasaustritt behindert ist.

Lunge

Alle Informationen zu Barotraumata der Lunge findest du im Artikel Lungenbarotrauma.